Häxli's unheimliche Begegnung
„Häxli mach die Türe auf, ich will raus!“
„Das geht jetzt leider nicht.“
„Was geht nicht? Das muss gehen, ich will raus.“
„Fee, das geht wirklich nicht, da sitzt ein Ungeheuer irgendwo da draussen.“
„Ein Ungeheuer? Ich hab keines gesehen. Mach auf!“
„Natürlich hast du keines gesehen. Als ich diese schreckliche Sichtung machte, hast du wie immer geschlafen.“
„Ich habe nicht geschlafen, ich habe mich regeneriert. Erzähl mir mehr.“
„Gestern Nacht bevor ich ins Bett ging, bin ich zum Fenster um die Vorhänge zu zuziehen. Und da sass es da draussen und hat geguckt.“
„Es sass nur da draussen und guckte? Und sonst? War es aggressiv oder nur neugierig, hungrig und auf der Jagd, gar blutrünstig?“
„Was weiss ich, ich fragte nicht nach seinem Befinden. Ich bin so erschrocken, kalte Grauselschauer jagten mir über meinen Rücken, mein Herz raste, die Zehennägel rollten sich auf und ich habe bestimmt elf neue graue Haare bekommen.“
„Wie gross war das Ungeheuer denn? Du weisst, ich nehme es mit vielen grossen Viechern auf, auch mit doppelt und mehr so grossen. Ich erinnere dich an den Kissenmenschen, das ist ein rechter Kampfsportbrocken, aber den habe ich das Fürchten gelernt. Auf die Taktik kommt es an, auf das schnelle Zuschlagen aus dem Hinterhalt, der Überraschungsmoment ist entscheidend.“
„Wie gross es war? Schon gross, sehr gross sogar, aber hauptsächlich gruselig.“
„Wie gross genau?“
„Also so fünf vielleicht auch sechs, je nachdem ob man die Beine mitrechnet...“
„Wow, fünf bis sogar sechs Meter mit Beinen. Die musst du natürlich schon mitrechnen. Beine braucht das Vieh um davon zu rennen, wenn ich zuschlage. Höhö…“
„Fee, wer spricht denn von Metern?“
„Ja du. Kilometer werden es wohl kaum gewesen sein. Sonst muss ich an deinem Verstand zweifeln.“
„Centimeter Fee. Fünf bis sechs Centimeter... mit Beinen.“
„Häxli, um was für ein Ungeheuer handelt es sich hier? Um einen Giftzwerg?“
„Nein
Fee, um eine grosse, schwarze, fette Spinne.“
„Dann schick Momo raus. Für Kleinvieh ist sie zuständig.“